Hellmuth Karasek, der heute vor einer Woche im Alter von 81 Jahren in Hamburg verstorben ist, war einer der wohl profiliertesten deutschen Journalisten und Literaturkritiker. Im Literarischen Quartett des ZDF bot er dem dominierenden Marcel Reich-Ranicki Paroli. Der wiederum hatte im Jahr 2004 seinem „Freund und Weggefährten“ im Tagesspiegel mit einem Beitrag zum 70. Geburtstag gratuliert und unter anderem geschrieben: „Jetzt wird er also siebzig Jahre alt. Da sei es doch höchste Zeit, könnten manche meinen, endlich ganz erwachsen zu werden, also sich des Kindlichen energisch zu entledigen und auf das Spiel zu verzichten. Aber ich denke nicht daran, derartiges von Karasek zu erwarten. Im Gegenteil: Er soll, er muss bleiben, wie und was er ist.“ Und das hat er getan, bis zum Schluss. Nur ein paar Wochen vor seinem Tod rezensiert er noch das meistgedruckte Buch der Welt unserer Zeit – den IKEA Katalog. Das war noch einmal ganz großes Kino. Um es in Karaseks Worten auszudrücken: „Eine gute Pointe ist besser als eine schlechte Welt.“ Danke Hellmuth Karasek.